Open Source Backupsoftware Bareos – ein Bacula Fork

Bareos – ein Bacula Fork

Bacula

Bacula ist eine weit verbreitete Open Source Datensicherungslösung (AGPL v3). Es existiert eine Community Edition (kostenlos) und Enterprise Edition (kostenpflichtiger Support und aufpreispflichtige Extras von Bacula Systems SA).

Zentrale Features der Community Edition:

  • Client/Server-Architektur
  • Aufteilung der Aufgaben in einzelne Prozesse, dadurch skalierbar
  • Clients für Windows, Linux, MacOsX und UNIX
  • Pool- und Volume-Management
  • Jobsteuerung
  • Steuerung erfolgt über Kommandozeile oder GUI
  • Datenbank für Metainformationen, also Infos über Sicherungsinhalt, Volumes, Pools und Jobs (unterstützt wird MySQL, PostgreSQL oder SQLite)
  • Unterstützung von Bandrobotern, Bandlaufwerken und Festplatten
  • Volume-übergreifende Backups
  • dokumentiertes Volume-Format
  • Filesystem-Backups via Client oder CIFS/NFS-Freigabe
  • Pre/Post-Skript möglich
  • VSS für Windows
  • Die Bereitstellung aktueller Software-Versionen erfolgt nur noch als Sourcecode, d.h. das Kompilieren der Software muß man selbst durchführen. Das ist vor allem ärgerlich für Leute, die Windows Clients benötigen. Gegen Bares kann man den Windows Client bei Bacula Systems innerhalb 3 Monate herunterladen.

Viele Features gibt es nur kostenpflichtig mit Wartungsvertrag in der Enterprise Edition, hier eine Auswahl:

  • Deduplizierung auf Basis Storage Appliances (ZFS basiert oder Netapp Data Ontap) oder ZFS auf Linux
  • diverse Plugins
    • NDMP (Backup von NAS-Systemen)
    • Datenbanken (Oracle, MySQL, PostgreSQL)
    • VSS Plugin für MS Exchange und SQL Server
    • BMR (Bare Metal Recovery) für Windows und Linux
    • VMware VADP (Backup von VMware VSphere VMs ohne Backup Client)
    • SAN shared storage (gemeinsame Nutzung von Bandlaufwerken für mehrere storage daemons, vgl. dynamic drive sharing bei EMC Networker)
    • Block level deltas für Filesystem backups
    • schnelle incr./diff. Backups für Netapp via CIFS/NFS
  • BWeb Mangement Suite
  • Bereitstellung der Software via certified binaries

Bareos

Nach der Unzufriedenheit einiger Entwickler mit der Weiterentwicklung der Bacula Community Edition entschlossen sie sich 2010 einen Neustart zu wagen. Somit entstand Bareos (Backup Archiving REcovery Open Sourced) als Fork. Die Open Source Software (Lizenz AGPL v3) ist eine Enwicklung der in Köln ansässigen Bareos GmbH & Co. KG.

Ziele von Bareos

  • Bereitstellung der Software als Pakete/binaries für die wichtigsten Linux-Distributionen, Windows und MacOsX sowie als Sourcecode
  • Weiterentwicklung der Open Source Software
  • keine Aufspaltung in Community und Enterprise Edition, alle Features kostenlos verfügbar
  • kommerzieller Support verfügbar

Features von Bareos (12.4 stable, 13.2 beta):

  • basierend auf der Bacula Community Edition hat Bareos natürlich auch deren Features geerbt (siehe oben)
  • Entfernen und Aufräumen alten Bacula Codes
  • Hardwareverschlüssung für LTO Ultrium 4 und höher
  • erweiterte Import/Export Funktionen für Bandroboter
  • NDMP (Backup von NAS-Systemen)
  • Fileset shadowing Deduplizierung
  • Bandbreitenlimitierung möglich
  • Unterstützung für Client Quota
  • erweiterte Scheduler-Funktionen
  • autom. Erkennung der am Windows-Client verfügbaren Laufwerke
  • reverse data channel / passive clients (Netzverbindungen initiert nicht der Client – für DMZ / Firewall-Umgebungen)
  • Job migration/copy zwischen Storage daemons (Migration von Backup-Daten an einen anderen Ort, z.B. „die Cloud“)
  • Security-Verbesserungen
  • LZ4/LZ4H Kompression verfügbar
  • Verbesserung von Kommandozeilen-Tools

Fazit

Für die Benutzer der Bacula Community Edition scheint sich eine gute Gelegenheit zu ergeben dem Fork Bareos eine Chance zu geben. Man sieht bereits einige Features die Bareos hier voraus ist. Vor allem die Installation dürfte durch die bereitgestellten Pakete/binaries deutlich erleichtert werden. Eine neue Bedienoberfläche ist bereits in Planung.

Um auch kommerziell erfolgreich in größeren IT-Umgebungen zu sein wird aber eine Erweiterung der Features unumgänglich sein. Themen wie Virtualisierung (z.B. VMware VADP) und Datenbanken sollten deshalb auf der Agenda stehen. Mit der Implementierung von NDMP-Backups für NAS geht es bereits in die richtige Richtung.

Somit werde ich die Weiterentwicklung mit Spannung verfolgen…

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